KANU-WANDERSPORT: 14. Internationale Oderfahrt „Hilmar Schmidt – Ein Rückblick

Digitale Seminarreihe des DKV: Führungsnachwuchs im Ehrenamt fördern
30. Juli 2023
NACHRUF
2. August 2023

Ralf Friedrich Voß | 14. Internationale Oderfahrt

Am 23. Juni erreichten 43 Teilnehmende der 14. Internationalen Sommer-Oderfahrt 2023 „Hilmar Schmidt“ nachmittags bei Nieselregen den vorletzten Etappenort Mescherin. Hier fand nach einem leckeren Abendessen im Parkrestaurant Mescherin die Abschlussveranstaltung, witterungsbedingt kurzfristig in das Versammlungshaus des Ortes verlegt, statt. Dabei erwies sich, wie an allen Tagen zuvor, Fahrtenleiter Peter Stolle als hervorragender Gemeinschaft stiftender Entertainer. Die Oder-Wandermedaillen wurden verliehen und bei einer Tombola gab es nur Gewinner – so wie auf der ganzen Fahrt.

Gestartet war die Gepäckfahrt jedoch bereits drei Wochen zuvor, nämlich am 1. Juni 2023 mit einer Vorfahrt oberhalb von Raciborz in Polen an der tschechischen Grenze. Inklusive dieser Vorfahrt und einer Unterbrechung mit Landtransport zwischen Opole und Wroclaw konnten 19 Etappen mit einer Gesamtstreckenlänge von 645 km gepaddelt werden. Die längste Tagesetappe ging dabei über 45 km von Krosno Odrzanskie nach Eisenhüttenstadt, die kürzeste mit lediglich 18 km von Kuhbrücke im Küstriner Vorland nach Kienitz. Während der gesamten Fahrt war täglich für eine warme Mahlzeit und ein Zeltstellplatz gesorgt. Meistens auf Flächen an Bootshäusern, bei Sportvereinen, in Marinas oder auf Zeltplätzen. Alternativ waren dies auch mal Zeltflächen an einem Stadtpark oder auf eine Wiese.

Auch wurden an verschiedenen Orten Ausflüge und Besichtigungen organisiert. So wurde in Raciborz und Neuzelle die Brauereien besucht und in Lubowitz / Oberschlesien das Museum am Geburtsort des Dichters Joseph von Eichendorff. In Krapkowice, Opole und Wroclaw (Breslau) gab es interessante Stadtrundgänge. Zwei Klosteranlagen, die eher unbekannte in Lubianz (Leubus) mit ihrer 223 m langen Barockfassade und die Stiftskirche des ehemaligen Klosters Neuzelle konnten bei Führungen besichtigt werden. In Eisenhüttenstadt wurde zunächst die Doppelkammerschleuse auf dem Weg zum Kanuverein durchpaddelt und später besichtigt. Interessante Führungen gab es ebenfalls in der Festung Küstrin und der Gedenkstätte „Seelower Höhen“, Ort der letzten Schlacht vor Berlin am Ende des II. Weltkrieges. Am Ruhetag in Schwedt führte eine Busfahrt zum Schiffshebewerk nach Niederfinow mit Schiffsfahrt durch die neue Anlage. Ganz ohne Plan und Eintrittsgelder war in jedem Fall immer die Landschaft mit ihrer eindrucksvollen Flora und Fauna beiderseits der Oder zu genießen.

Das Wetter ist bei einer solch langen Gepäckfahrt natürlich nicht unerheblich. Waren zu Fahrtenbeginn noch kalte und für Juni eher ungewöhnlich Nachttemperaturen von 3°C vorherrschend oder auf der Etappe nach Eisenhüttenstadt gar ein Gewitter mit Hagel zu erleben, dominierte im Großen und Ganzen aber mildes bis heißes Wetter und lud zum Baden in der Oder ein. Mit dem vorletzten Tag der Fahrt von Schwedt nach Mescherin setzte dann leider anhaltender Regen ein.

Diese Kanuwanderfahrt, die seit Mitte der 90-ziger Jahre alle zwei Jahre stattfindet, soll dem Kennenlernen der Sportfreunde verschiedener Nationen und dem europäischen Gedanken dienen, getreu dem Motto des der langjährige Organisators der Fahrt, Hilmar Schmidt: „Odra – rzeka, ktora laczy – Oder, der Fluss der uns verbindet“.

In 2023 hatten insgesamt 58 Personen aus den Niederlanden, der Schweiz, Österreich, Polen und Deutschland an der Fahrt teilgenommen und den Fluss Oder und seine zahlreichen kulturellen Höhepunkte bei den Stopps entlang der Strecke gemeinsam erlebt. Den Teilnehmenden stand es dabei frei, neben der Gesamtstrecke auch nur einzelne Abschnitte zu paddeln. Je nach zurückgelegter Strecke winken als Belohnung die begehrten Oder-Wandermedaillen in den Stufen BRONZE, SILBER oder GOLD.

Potsdam, 30.07.2023 I Ralf-Friedrich Voß, Antje Görlitz und Jörg Henker