KANU-RENNSPORT: Für Brandenburger Kanu-Rennsportler bleibt Tokio 2021 erklärtes Ziel

HINWEIS – 18.11.2020: Online-Politischer Dialog Wassertourismus der IHK Potsdam
16. November 2020
1. ADVENT
29. November 2020

© Günter Welke (4), Greta Siwula (2), Petra Welke (1), Ronald Verch (1) I Rückblick 2020 Kanurennsport Brandenburg.

In der unmittelbaren Vorbereitungszeit auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020, sowohl im Dezember 2019 als zu Jahresbeginn 2020, ahnte wohl niemand und ebenso nicht die in das Olympiateam berufenen Brandenburger Rennkanuten,  dass die vielen Mühen und Anstrengungen für den Start  bei dem absoluten sportlichen Höhepunkt des Jahres 2020 vergeblich sein könnten.

Schließlich strebten die Brandenburger Vorzeigeathleten Ronald Rauhe und Sebastian Brendel ihre fünfte bzw. dritte Teilnahme als Aktive an Olympischen Spielen an. Und die Vorzeichen standen für beide Sportler, wie auch für andere ihrer Potsdamer Vereinsgefährten, nicht schlecht. Wie alle Mitglieder des Olympiateams waren sie zunächst enttäuscht und geschockt, als im Frühjahr 2020 die Befürchtungen auf die Absage der wenige Monate später geplanten Olympischen Spiele aufgrund der Covid19-Situation bittere Wahrheit wurden. In Erinnerung geblieben ist sicherlich noch die überstürzte und abenteuerliche Abreise aus dem Trainingslager der deutschen Kanu-Olympiakader in Montebelo/ Portugal am 13. März, ausgerechnet auch noch einem Freitag.

Infolge der erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen konnten schließlich die meisten der für die Saison 2020 terminierten Wettkämpfe auf landes-, regional- und bundesweiter Ebene sowie auch im internationalen Rahmen nicht ausgetragen werden. Selbst das tägliche Training wurde eingeschränkt und den Corona-Bedingungen angepasst. Andererseits waren Ideenreichtum und Initiativen von den Entscheidungsträgern und Trainern gefragt, um die Motivation der Sportreibenden aller Altersbereiche weiter aufrecht zu erhalten und zu stärken. Und das ist weitestgehend gelungen. Dafür kann allen Beteiligten sowie den Unterstützern nicht genug gedankt werden. An dieser Stelle sei daran erinnert, dass die Verantwortlichen der Kanuabteilung von BW Wusterwitz kurzfristig den Schülercup auf dem Wusterwitzer See ausrichteten und auch der LKV Berlin in Berlin-Grünau die Durchführung eines Fünfländervergleichs anstelle des Olympiapokals für den jüngeren Kanunachwuchs ermöglichte. Letztlich haben die Brandenburger Kanurennsportler mit ihren Ergebnissen bei den wenigen Wettkämpfen und Leistungstests ihren Leistungswillen und ihr Können nachdrücklich unter Beweis gestellt.

Einige der Brandenburger Wettkampf- und Leistungstestergebnisse 2020

  • Athletiktest in Kienbaum als Qualifikationsauftakt für die Junioren-Weltmeisterschaften

Unter den knapp 130 Nachwuchskanuten des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) beim Athletiktest am 07.und 08.03. in Kienbaum befanden sich auch 16 Paddeltalente vom Potsdamer Bundes-/ Landesstützpunkt. Fünf von ihnen sicherten sich mit ihren Ergebnissen eine gute Ausgangsposition für die weiteren Qualifikationswettkämpfe: Die Canadierfahrerinnen Justine Böttcher, Isabelle Zanin und Chantal Tornow belegten in dieser Reihenfolge die Plätze drei bis fünf, Felix Kliemann (Canadier) erreichte Rang vier und Ben Marienhagen (Kajak) gelangte auf einen 5. Platz.

  • Deutsche Meisterschaften im Einer-Boot für die Leistungsklasse und Junioren in Duisburg

Bei den umfänglich stark eingeschränkten Meisterschaftswettkämpfen vom 07.-09.08. in Duisburg stellten die Brandenburger Teilnehmer ihre Leistungsstärke unter Beweis. Mit insgesamt 5 Gold- und jeweils 4 Silber- und Bronzemedaillen platzierten sich die für den KC Potsdam im OSC gestarteten Sportler-innen in der Medaillenliste vor dem SC Berlin-Grünau (2/ 2/ 4) und den Rheinbrüdern Karlsruhe (2/ 1/ 5) an der Spitze aller startenden Vereine/ Renngemeinschaften. Dabei überzeugten vor allem in der Leistungsklasse Jacob Schopf (2 Meistertitel) und Ronald Rauhe (einmal Gold) sowie die Juniorin Isabelle Zanin (zwei Goldmedaillen).

  • Deutsche Meisterschaften der Jugend in Mannheim

Die 15-/16-jährigen Brandenburger Nachwuchssportler lagen im Endergebnis der Meisterschaften vom 14.-17.08.in Mannheim klar an der Spitze des Medaillenspiegels. Die Mädchen und Jungen des KC Potsdam im OSC waren mit sechsmal Gold, dreimal Silber und zweimal Bronze sowie der KC Peitz mit dreimal Gold erfolgreich. Beide Vereine verwiesen den SC Magdeburg (je zweimal Gold und Silber) auf Rang drei in der Medaillenwertung. Als fünffache Deutschen Meister erwiesen sich Hannes Müller (KC Potsdam) und Maximilian Götzl /KV Peitz) als die erfolgreichsten Brandenburger Teilnehmer. Starke Leistungen erbrachten ebenfalls die Potsdamer Nachwuchskanuten Lukas Fredrich (dreimal Gold) sowie mit jeweils zwei Meistertiteln Patrick Pelzer, Greta Siwula, Justine Böttcher und Chantal Tornow. Zwei ihrer Goldmedaillen gewannen Fredrich und Götzl gemeinsam im K2 über 500 m und 1000 m als RG des LKV Brandenburg.

  • 15 Brandenburger Nachwuchskanuten hatten sich für die Hope Games qualifiziert

Aufgrund ihrer hervorragenden Leistungen bei den Deutschen Meisterschaften hatte der Deutsche Kanu-Verband bereits 14 Sportschüler-innen (Isabelle Zanin, Ole Einar Jakob, Jonas Böttinger und Erik Etlich aus dem Juniorenbereich sowie die Jugendlichen Justine Böttcher, Hedi Moana Kliemke, Chantal Tornow, Maike Jakob, Annika Spiwock, Hannes Müller, Lukas Fredrich, Brain Marienhagen, Leon Michael Reckzeh und Ben Hanisch) für die Teilnahme an den Hope Games im September in Szeged vorgesehen. Auch Maximilian Götzl (KV Peitz) hatte eine Einladung erhalten. Leider fiel auch dieser internationale Wettkampf der Covid19-Pandemie zum Opfer.

  • Schüler-Cup in Wusterwitz

Nachdem alle diesjährigen Meisterschaftswettbewerbe und Wettkämpfe anderer Art für die 13-/14-jährigen Rennkanuten (Schüler A) aufgrund der Corona-Situation abgesagt werden mussten, gab es mit dem am 20.09.in Wusterwitz ausgerichteten Schüler-Cup einen Lichtblick. Die Rennen wurden lediglich über 500 m im Einer, Zweier und Vierer durchgeführt. An der Regatta auf dem Großen Wusterwitzer See waren 160 junge Sportlerinnen und Sportler aus 13 Vereinen und fünf -Landesverbänden (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt) beteiligt. Der Landes-Kanu-Verband Brandenburg war durch den KV Brandenburger Adler mit insgesamt 27 jungen Athleten vertreten, die mit einer Ausnahme alle als Sportschüler-innen an dem Landesstützpunkt des Kanu-Club Potsdam im OSC trainieren. Im Gesamtergebnis der 15 Finalentscheidungen platzierten sich die Potsdamer Sportschüler mit vier Gold-, drei Silber- und vier Bronzemedaillen als Mannschaft hinter dem KT Berlin an zweiter Stelle der 13 teilnehmenden Vereine. Mit Carlotta Loske, Bruno Spangenberg sowie Noam Voigt hatten die Sportschüler-innen gleich drei 2-fache Goldmedaillengewinner in ihren Reihen.

  • Bundesländervergleich des jüngeren Kanunachwuchses in Berlin-Grünau

Die traditionsreiche Regattastrecke in Berlin-Grünau war am 27.09. Austragungsort des Ländervergleichs des 12- bis 16-jährigen Nachwuchses (B- und A-Schüler sowie Jugend) aus fünf Bundesländern (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt). Der Ländervergleich wurde anstelle des sonstigen Olympiapokals ausgetragen. Von den ca. 60 teilnehmenden jungen Sportler-innen aus neun Vereinen des LKV Brandenburg kam knapp die Hälfte vom Landesstützpunkt des Kanu-Club Potsdam im OSC.

Mit 20 Siegen gewannen die Brandenburger Nachwuchskanuten fast 50% aller Wettbewerbe. Zudem holten sie noch 25 weitere Medaillen. Die Berliner Paddeltalente gelangten zu 14 Goldmedaillen und 28 Silber-/ Bronzemedaillen.

  • Ergebnisse der D-Kader-Tests in Potsdam belegen gute Nachwuchsarbeit

Um den Auflagen infolge der Corona-Situation gerecht zu werden, wurde der diesjährige D-(Landes-) Kadertest zweigeteilt und zwar am 26.09. mit etwa 60 Teilnehmern sowie ca. hundert Nachwuchskanuten aus zwölf Brandenburger Vereinen am 10.10. im Potsdamer Luftschiffhafen durchgeführt. Bei beiden Veranstaltungen, sowohl im September bei äußerst widrigen Wetterbedingungen als auch zwei Wochen später bei Sonnenschein, war eine hohe Motivation aller Aktiven spürbar. Das traf sowohl auf das Paddeln als auch auf das Laufen sowie die Kraft- und Gewandtheitsdisziplinen zu. Letztlich zahlte sich die hohe Leistungsbereitschaft vor allem bei den sechzig am 10. Oktober startenden Paddeltalenten der fünften bis siebten Klasse dahingehend aus, dass 72% ihrer Altersgruppe die Normwerte zur Anerkennung als D-Kader für die Saison 2021 erfüllten. Von den insgesamt 156 an beiden Tagen am D-Kadertest teilnehmenden Nachwuchssportlern aller Altersklassen erreichten gut 60% die Norm. Ein sehr ansprechendes Resultat. Überdurchschnittliche Werte im Endresultat mit über 110% der Normvorgabe erzielten hierbei die Nachwuchspaddler vom Potsdamer Landesstützpunkt Matwej Genrich, Luis Röwert, Gregory Röttges, Norwin Grüneich, Moritz Haase und Marc Luan Feigl.

© Günter Welke (4), Greta Siwula (2), Petra Welke (1), Ronald Verch (1) I Rückblick 2020 Kanurennsport Brandenburg.

Ungetrübte Hoffnungen der Potsdamer Athleten auf Olympia 2021 in Tokio

Die am 16. November 2020 in der ARD-Tagesschau von IOC-Präsident Thomas Bach demonstrierte Entschlossenheit, die auf 2021 verlegten Olympischen Sommerspiele wie geplant in Tokio zu veranstalten, bestärkt auch die Kaderathleten des Kanu-Club Potsdam im OSC in ihren Hoffnungen auf eine Teilnahme an diesem sportlichen Großereignis. Seitens des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) sind die erforderlichen Vorbereitungsmaßnahmen terminiert und auch entsprechende Vorsorgemaßnahmen festgelegt. Bereits im November/ Dezember 2020 wird ein dreiwöchiges DKV-Trainingslager in Belek (Türkei) realisiert, an dem auch die Olympiakader des KC Potsdam teilnehmen. Für den gleichen Kaderkreis folgt Anfang Januar 2021 ein Skilager in Davos sowie im Januar/Februar ein weiterer dreiwöchiger Warmwasserlehrgang in Florida. Die Weichen zur Nominierung der Olympiateilnehmer des DKV werden im Ergebnis der zweiten nationalen Qualifikation Mitte April in Duisburg und des Weltcups Mitte Mai in Szeged gestellt. In einem am 11.11.2020 veröffentlichten Interview der Märkischen Allgemeinen Zeitung mit Sebastian Brendel bekräftigte der dreifache Potsdamer Olympiasieger seine Entschlossenheit so zu trainieren, um seine dritte Teilnahme an Olympischen Spielen zu ermöglichen. So betonte er u.a.: „Ich trainiere jetzt nicht Woche für Woche nach dem Plan aus dem Vorjahr. Das läuft schon anders. Wir wollen auch ein paar neue Dinge ausprobieren. Zum Beispiel gehe ich erstmalig in die Höhenkammer am Olympiastützpunkt hier in Potsdam. Das Höhentraining hatte bei Andreas Dittmer (ab Oktober 2020 neuer Canadier-Bundestrainer und auch Heimtrainer von Brendel – Anmerkung vom Autor) früher positive Effekte. Jetzt werde ich beim Krafttraining schauen, wie mir die Höhenluft bekommt.“

Es bleibt zu hoffen, dass bei dem am 11. April 2021 vom LKV Brandenburg in der Potsdamer Neustädter Havelbucht zu veranstaltende gemeinsame Anpaddeln – zu dem auch außerhalb der Landeshauptstadt ansässig Sportfreundinnen und Sportfreunde herzlich willkommen sind – die Botschaft verkündet werden kann, dass die Olympischen Spiele wie vorgesehen 2021 in Tokio stattfinden werden.

  • Strukturelle Vorbereitung auf die Olympiasaison 2021

 Für die Saison 2021 werden die knapp 100 Bundes- und Landeskader am Bundes-/ Landesstützpunkt Potsdam in neun Trainingsgruppen sportlich qualifiziert. Dabei sind die Sportler/-innen der Leistungsklasse, der Junioren sowie der 7./8. Klasse und 9./10. Klasse in jeweils zwei Trainingsgruppen erfasst. Und in einer gemeinsamen Trainingsgruppe der U23 und Junioren befinden sich ausschließlich weibliche Canadierfahrerinnen. Die koordinierende Verantwortung für die Durchsetzung aller vom Deutschen Kanu-Verband veranlassten Maßnahmen und Richtlinien obliegt dem Leiter des Bundesstützpunktes (BSP) Ralph Welke. Derzeit trainieren von bundesweit 18 Olympiakadern allein 6 am BSP Potsdam. Und von insgesamt 164 Bundeskadern (Olympia-, Perspektiv – und Nachwuchskadern) des DKV sind mehr als ein Fünftel am BSP/ LSP Potsdam beheimatet. Hierbei sind alle vier Disziplingruppen (Kajak und Canadier weiblich sowie Kajak und Canadier männlich) vertreten.

  • Einige bedeutsame Wettkampf-/ Veranstaltungstermine Kanu-Rennsport 2021

27.-28.02.         Athletiktest für Junioren in Kienbaum

02.-03.04.         1. Nationale Qualifikation (Leistungsklasse) in Duisburg

11.04.               Gemeinsames Anpaddeln in Potsdam

16.-18.04.         2. Nationale Qualifikation (Leistungsklasse, Junioren) in Duisburg

30.04.-02.05.   Große Brandenburger Regatta in Brandenburg an der Havel

12.-16.05.         Weltcup in Szeged/ Ungarn

14.-16.05.         Internationale Nachwuchsregatta (U/23, Junioren) in Brandenburg an der Havel

04.-06.06.         Europameisterschaften (Leistungsklasse) in Szeged/ Ungarn

04.-06.06.         Landesmeisterschaften in Brandenburg an der Havel

24.-27.06.         Ostdeutsche Meisterschaften in Brandenburg an der Havel

26.09.               Olympiapokal in Friedersdorf

14.-16.07.         U/23- und Junioren-Weltmeisterschaften in Montemor/ Portugal

23.07.-08.08.   Olympische Spiele (Kanu-Rennsport) in Tokio/ Japan

11.-15.08.         Deutsche Meisterschaften (Leistungsklasse, Junioren, Jugend, Schüler A) in Hamburg

15.-15.09.         Weltmeisterschaften in Kopenhagen/ Dänemark

02.10.                D-Kadertest des LKV Brandenburg in Potsdam

20.11.                Landesmeisterschaften (Nachwuchs) Athletik in Potsdam

 

Potsdam, 20.11.2020 | Günter Welke