Die größte Sportveranstaltung seit den Olympischen Spielen 1972 in München ist Geschichte – die Europameisterschaft 2022.
Für unsere Brandenburger Athlet:innen waren die European Championships München 2022 der letzte internationale Höhepunkt in der Kanusaison 2022. Die Ambitionen der deutschen Kanut:innen und des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) als Führende in der olympischen Nationenwertung mit mehr als 100 Medaillen waren hoch.
Am Ende einer tollen Veranstaltung führt Deutschland den Medaillenspiegel mit insgesamt 60 Medaillen – 26x Gold, 20x Silber sowie 14x Bronze – vor Großbritannien und Italien an. Stolze 8 Medaillen konnten unsere Brandenburger Sportler:innen mit nach Hause nehmen und damit mehr als überzeugen. Mit dieser beeindruckenden Mannschaftsleistung bleiben die Europameisterschaften auf der geschichtsträchtigen Regattastrecke in Oberschleißheim bei München den Sportler:innen des Landes Kanu-Verbandes Brandenburg (LKV) und deren Trainern sicher in bester Erinnerung.
Ab Tag 1 der Kanuwettkämpfe zeigten alle Sportler:innen ihre Medaillenziele und machten bereits im Vorlauf ihre Finalteilnahmen sicher. Der erste Finaltag starte dann sogleich mit 3 (!!!) Goldmedaillen.
6x GOLD – 2x SILBER – 1x BRONZE
Die Bilanz dieser Europameisterschaften aus Brandenburger Sicht spricht für sich: 6x Gold, 2x Silber, 1x Bronze, 1x Platz 4, 1x Platz 6 sowie 1x Platz 7. Chapaeu!
Der Potsdamer Routinier und Canadierspezialist Sebastian Brendel (Kanu-Club Potsdam, kurz KCP) kann nun 3 Medaillen sein eigen nennen. Auf seiner Paradestrecke, den 1000m, sicherte er sich im C2 in gewohnt starker Manier mit seinem Berliner Partner Tim Hecker mit einer Sekunde Vorsprung Gold vor dem italienischen Duo. Nur einen Tag später und vom Gewitter verfolgt konnte er sich auch zum Europameister über die 5000m im C1 krönen. Im C2 über 500m wurde es knapp. In einem bis zur Ziellinie hart umkämpften Endlauf sicherten sich Brendel und Hecker mit einem starken Endspurt verdientermaßen die Bronzemedaille, und lagen nur 0,134 Sekunden hinter Gold und 0,011 Sekunden hinter Silber.
Im weiblichen Canadierbereich war Annika Loske aus Brandenburg (KCP) an den Start gegangen. In ihrem C1 500m Endlauf fuhr sie ein beherztes Rennen und musste sich am Ende mit Platz 7. zufriedengeben. Auf der 5000m-Distanz konnte sie sich im C1 bereits bei den Kanu-Weltmeisterschaften in Halifax (Canada) eine Silbermedaille sichern und zeigte dann auch in München ihre Ausdauerstärke. Dieses Mal musste sie lediglich der Spanierin Maria Corbera den Vortritt lassen aber konnte sich gleichzeitig über Silber freuen. Das Rennen musst am Samstag aufgrund der Wetterlage auf Sonntag verschoben werden.
Der „Deutschlandvierer“ (K4), das Paradeboot des Deutschen-Kanu-Verbandes war mit viel Ambitionen in die Europameisterschaft in München gestartet. Moderiert von Ronald Rauhe zog der K4 mit den Brandenburgern Jacob Schopf, Max Lemke (beide KCP) sowie Max Rendschmidt und Tom Liebscher direkt ins Finale ein. Im Finale sicherte sich das Boot einen unangefochtenen und klaren Sieg gegen das slowakische Boot und das drittplatzierte Boot aus Frankreich.
Jacob Schopf legte bereits zuvor im K1 über 500m vor. Nachdem er aufgrund des Zeitplanes die 1000m im K1 nicht fahren konnte, übernahm er den anvisierten Startplatz über die 500m von Max Lemke. Lemke selbst war leicht angeschlagen und sollte sich daher für den K4 schonen. Bis zur Ziellinie lieferte Jacob sich ein Kopf an Kopf Rennen mit dem Ungarn Adam Varga, sodass erst die Anzeigetafel den Sieger preisgeben konnte. Mit 0,225 Sekunden Vorsprung vor Varga und dem Portugiesen Fernando Pimenta konnte Jacob sich Gold holen. Zweimaliger Europameister – das klingt gut.
Im K4 über 1000m war es an der Zeit, dass unser Youngstar Martin Hiller sein Können zeigen konnte. Gemeinsam mit seinem Vereinskollegen (beide KCP) Felix Frank (beide KCP) sowie ihren Viererpartnern Tom Liebscher und Tobias Schultz sicherten sie sich in einem spannenden Finale und knapp 0,5 Sekunden Vorsprung vor dem spanischen Quartett die Goldmedaille. Für Martin Hiller sollte es aber nicht die einzige Medaille bleiben. Im K2 mit Tamas Grossmann (KCP), die noch nicht lange zusammen fahren, startete er auch über die 1000m. Vor zwei Wochen gewannen beide in Halifax den Weltmeistertitel über genau diese Distanz, und in München ließen sie von Anfang an keinen Zweifel daran, welche Medaillenfarbe sie wollen. Mit ihrem speziellen FES-Boot machte ihnen niemand den Gewinn der Goldmedaille streitig. Beide kamen in 3:13,812 Minuten ins Ziel, mit nur 0,7 Sekunden Rückstand auf das spanische Boot und Italien auf dem dritten Platz.
Felix Frank hingegen stieg nach dem siegreichen K4 noch mit seinem Partner Moritz Florstedt aus Magdeburg in den K2 über 500m. Nach einem couragierten Rennen konnten sie sich über Silber freuen; ihnen fehlten lediglich 0,293 Sekunden zum Gold-Boot aus Ungarn.
Katharina Diederichs steht mit ihren 21 Jahren noch am Anfang ihrer Sportlerkarriere und konnte sich dennoch direkt für den Frauen-K4 nominieren. Mit einem guten Vorlauf qualifizierte sich der Vierer direkt für das Finale. Im Finale war es ein enges Rennen und das Frauen-Quartett drängte im Endspurt nach vorne. Am Ende fehlten ihnen nur 0,04 Sekunden, um eine Medaille zu gewinnen.
Auch Fabien Schatz, der zweite „Newcomer“ aus Brandenburg im Nationalteam, zeigte in München eine gute Leistung. Nachdem er im C4 in Halifax aufgrund eines Krankheitsfalls im Team nicht starten konnte, freute er sich umso mehr über das Startrecht bei den Europameisterschaften. Im C1 ging er auf der Regattastrecke in Oberschleißheim über die 200m Sprintdistanz an den Start. Am Ende belegte er einen guten 6. Platz im Halbfinale.
Die Sportlerinnen vom brandenburgischen Leistungsstützpunkt in Potsdam holten in ihren Booten 6 x Gold, 2 x Silber und 1 x Bronze und waren damit an allen DKV-Titelgewinnen beteiligt!
Wir sagen: Das war Spitzenklasse! Herzlichen Glückwunsch.
Fotos: ©Sporthilfe und DKV
Potsdam, den 22.08.2022 | Mandy Reppner