Gezählt hat keiner die Besucher zum „Tag der offenen Tür“ der Sportschule Potsdam am 11.11. in der MBS-Arena. Dennoch dürften es mehr als 1300 interessierte Schüler und deren Familienangehörige gewesen sein, die ab 09.30 Uhr von den gut gefüllten Rängen der Mehrzwecksporthalle aus, aufmerksam die informativen Ausführungen der Schuldirektorin Iris Gerloff sowie einzelner Lehrer und Sportschüler der Potsdamer Eliteschule des Sports verfolgten.
Derzeit werden 672 Schüler ab der siebenten Klasse in der auf dem Sportpark Luftschiffhafen ansässigen Sportschule Friedrich Ludwig Jahn von 120 Lehrern, Referendaren und Trainern unterrichtet und betreut. Sie ist die erste deutsche Schule, die den Schülern mit Schulzeitstreckung ein additives Abitur anbietet, das von ca. 25% der jährlich etwa 70 bis 80 Absolventen in Anspruch genommen wird.
Der Einblick in die praktizierten Lernmethoden, das abgestimmte Miteinander von Schule, Training und Wettkampf sowie die Möglichkeiten der Freizeitgestalten und der Verbund mit einigen ausländischen Lernstätten war für die Anwesenden am Tag der offenen Tür sicherlich eine wesentliche Unterstützung bei ihrer Entscheidungsfindung zum beabsichtigten Wechsel an die Potsdamer Sportschule.
Eine weitere Motivation dürfte darüber hinaus die beachtenswerte sportliche Bilanz der ehemaligen Sportschüler gewesen sein. So wurden in den 55 Jahren des Bestehens der Potsdamer Sportschule von den hier unterrichteten Schülern neben 135 olympischen Medaillen, darunter 75 Goldmedaillen, zahlreiche Titel und Medaillen bei internationalen Meisterschaften errungen. Der Kanu-Rennsport ist dabei die erfolgreichste aller zwölf an der Sportschule vertretenen Sportarten.
Neben der Auszeichnung der von den Sportschülern selbst auserwählten „Sportlern des Jahres“, die den Sportarten Judo, Schwimmen, Rudern und Fußball angehörten, wurden während der knapp eineinhalbstündigen Veranstaltung in der MBS-Arena auch einige international besonders erfolgreiche Sportschüler geehrt. Dazu gehörte auch der Kanurennsportler Leonard Busch für seinen Junioren-Weltmeistertitel.
Bis 14.00 Uhr waren die Einrichtungen der Sportschule für alle Interessierten Besucher zugänglich. Darüber hinaus erfolgten separat die sportartspezifischen Einweisungen und Besichtigungen.
Der Beratungsraum in der „Kanuscheune“ auf dem Sportparkgelände erwies sich für den Andrang der Kanusportanhänger als etwas zu klein. Deshalb waren hier bei der ausführlichen Information durch den Landestrainer Michael Tümmler, die Vizepräsidentin des LKV Brandenburg und Lehrerin-Trainerin Petra Welke sowie den Lehrer-Trainer Steffen Miegel zu den Inhalten der Antragstellung, des Unterrichtes und Trainings sowie der Unterbringung im Internat nebst der Beantwortung von offenen Fragen lediglich die Erziehungsberechtigten der jungen Sportler zugegen.
Zeitgleich zur Gesprächsrunde mit den Erwachsenen machte Nachwuchstrainer Jeffrey Zeidler die künftigen Sportschüler, die zuvor von ihren möglichen neuen Trainingsgefährten des Kanu-Clubs Potsdam Mara Feilbach und Ben Hanisch ein praktisches Souvenir der Sportschule überreicht bekamen, mit den Sportanlagen und Einrichtungen des Landesstützpunktes vertraut. Abschließend nahmen die angereisten Paddeltalente selbst die Möglichkeit wahr, ihren Eltern und Angehörigen das eventuell neue Trainingsumfeld vorzustellen.
Bis zur Einschulung am 19. August nächsten Jahres sind jedoch noch einige Hürden zu nehmen. Für die zehn Plätze, die den Kanusportlern in der 7. Klasse ab 2018 zur Verfügung stehen, wurden am Tag der offenen Tür knapp dreimal so viel Interessenten registriert. Zu den Aspiranten zählten auch sechs bis acht Paddeltalente aus dem Nachwuchsbereich des Kanu – Clubs Potsdam im OSC.
Ende Januar 2018 wird nach Abschluss aller notwendigen Formalitäten (Abgabe der Anmeldungen, Schüler-/ Eltern-/ Lehrergespräch, Schultest, sportpsychologische Eignung und sportmedizinische Untersuchung) endgültig feststehen, wer ab 2018 in die Potsdamer Sportschule aufgenommen und am hiesigen Landesstützpunkt trainieren wird.
Potsdam, 11.11.2017 | Günter Welke